Seit genau 100 Jahren wird an jedem 8. März weltweit für Frauenrechte, für Gleichberechtigung und Emanzipation demonstriert. Es gibt Vorträge und Feiern, Kundgebungen und Leitartikel, die alle das Ziel haben, daran zu erinnern, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung unterrepräsentiert ist, benachteiligt oder sogar unterdrückt wird.
Das Motto der UN für 2021 lautet Women in leadership: Achieving an equal future in aCOVID-19 world. („Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einerCOVID-19-Welt“).
Internationaler Frauentag ist der Name eines Welttags, der jährlich am 8. März begangen wird. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Zum ersten Mal forderten dann am 19. März 1911 mehr als eine Million Menschen in Deutschland, Österreich-Ungarn, Dänemark und der Schweiz, dass Frauen Ämter bekleiden und wählen dürfen. Außer in Finnland waren zu diesem Zeitpunkt nirgends in Europa Frauen zur Wahl zugelassen. Erstmals fand der Frauentag am 1911 statt und ab 1921 in jedem Jahr. Das genaue Datum wählten die Vereinten Nationen (UN) im Internationalen Jahr der Frau 1975 aus.
Frauen sind in Parlamenten, Vorständen, Aufsichtsräten und anderen Gremien unterrepräsentiert und nehmen damit zu wenig Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie sind häufiger von Armut bedroht, gründen seltener, erleben häufiger Gewalt.
Das Motto „Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ soll hervorheben, dass die Aufgabenlast der Frauen während der Covid-19-Pandemie deutlich gestiegen sei: Frauen stellen das Gros des Personals in sozialen und Pflegeberufen – von den 5,65 Millionen Beschäftigten im Gesundheitsbereich sind 76 % Frauen. Zudem übernehmen Frauen auch im häuslichen Umfeld primär die (unbezahlte) Pflege- und
Betreuungsarbeit. In einer Studie des WSI/Hans-Böckler-Stiftung gaben 54 % der befragten Frauen an, den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung zu übernehmen, 12 % der Männer stimmten dem zu. Die Verfestigung alter Rollenbilder und Geschlechterstereotype zeige sich gemäß Barbara von Würzen ebenso in einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit Ipsos – Frauen übernehmen überproportional sowohl die Hausarbeit,
die Kinderbetreuung und das Homeschooling. Die Studie der UN ermittelte, dass Frauen im Vergleich zu Männern etwa das Dreifache der unbezahlten Sorgearbeit übernehmen.
Mit dem heutigen Tag wird an diese Umstände erinnert und die Gleichstellung der Geschlechter thematisiert und die Gleichberechtigung von Frauen bei der Arbeit, in der Wissenschaft, in der Politik, in der Kultur, in der Familie und in der Gesellschaft gefordert.
Wir wünschen allen Frauen alles Gute zu diesem Tag! Dieser Tag ist unser Tag!