Rassismus wird durch Bildung bekämpft:

Das Thema “Bildung und Kindheit” liegt uns, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland (BAGIV), sehr nah.

Deutschland ist ein wunderbarer Ort für Kinder; im Jahr 2023 hat es den 5. Platz im Kidsright Indexgewonnen. Gleichzeitig hat es aber auch 25 Plätze in seinem PISA-Ranking im Vergleich zu 2018 verloren.
Studien haben gleichzeitlich gezeigt, dass Zugewanderte im deutschen Bildungssystem überproportional davon betroffen sind.
Und ich will einen Stichpunkt auf Sie aufmerksam machen: Kinder mit Migrationsgeschichte finden sich öfter im Stich, ohne dass die Eltern dafür zu Schulden sind.

Warum? Das muss ich bestimmt erklären. Und zwar:
Rassismus in der Kindheit ist, zum Beispiel wenn ein Kind zu einem anderen sagt: “Warum gehst du nicht zurück in dein Land?” Eine meiner Kolleginnen berichtete, dass ihr 9-jähriger Sohn das von seinem besten Freund gehört hat. Klar, hat der Freund es zuhause gelernt. Der Sohn meiner Kollegin, hat es aber in der Schule gehört.
Wussten Sie, dass es 4000 “Schulen ohne Rassismus” in Deutschland gibt? Das bedeutet, dass es über 28600 Schulen gibt, die NICHT “Schulen ohne Rassismus” sind.

Das ist aber nicht der einzigen Art von Rassismus, mit denen migrantische Kinder in der Schule konfrontiert werden: Es gibt institutionellen Rassismus, offene Diskriminierung und pure Chancenungleichheit.
Institutioneller Rassismus tritt auf, wenn Eltern einfach nicht in der Lage sind, das System im Interesse ihres Kindes und ihrer Familie durchzudringen. Menschen, die hier nicht beschult waren, finden es entsprechend anstrengender, die ungreifbaren Regeln der schulischen Gesellschaft zu erklären.

Es gibt auch die offene Diskriminierung.
Zum Beispiel wenn Begriffe wie “NDH” den Akten von Kindern hinzugefügt wurde. Davon hat mehr als eine seiner Chancen auf eine gymnasiale Bildung verloren. Ich höre, dass die Begriffe “mit anderer Herkunftssprache” oder “mit Migrations bedingtem Hintergrund” verwenden sind.
Eben, es gibt Kinder, die ihren Müttern sagen: “Meine Lehrerin hat gesagt, dass du mir nicht beim Lernen helfen kannst, weil du hier nicht studiert hast”.
Es gibt auch Lehrer, die Eltern sagen: “Die Deutschkenntnisse Ihres Kindes sind schlecht, was natürlich ist, da er/sie zweisprachig ist”… was die Eltern natürlich verärgert, wenn ihr Kind einige Jahre später z.B. eine Autismus Diagnose kriegt. Es sei, dieser Rassismus verhindert nicht nur die Chancen der Kinder, sondern auch die frühzeitige Anerkennung ihrer Bedürfnisse!
Ungleichheit, meine Damen und Herren, ist all dies. Um es zusammenzufassen, bedeutet es, dass es Kinder in Deutschland gibt, die ihr Potenzial niemals entfalten werden, nicht wegen etwas, das sie getan haben, sondern wegen der Perzeption ihrer Eltern.
Das ist eine Geschichte, die wir bei BAGIV immer wieder hören. Es ist vielleicht das größte Hindernis für die gute Integration von Migranten in Deutschland. Der Antrieb, das Beste für unsere Kinder zu tun, ist für alle riesig.
Rassismus wird durch Bildung bekämpft, und meiner Meinung die folgenden Schritte wären zu diesem Zweck notwendig:

  • Sofortige Überprüfung institutioneller Regeln, um zu erkennen, ob eine besondere Belastung für Migranten entsteht.
  • Erstellung spezifischer Informationsmaterialien zur Unterstützung internationaler Familien hinsichtlich ihrer Rechte an und in Schulen.
  • Schulung von Lehrern, um alle Arten von Diskriminierung zu erkennen und damit umzugehen.
  • Unterstützungsprogramme, die migrantischen Kindern helfen, ihre Geschichte zu teilen und ihre Integration in die Gesellschaft zu verbessern.
  • Besondere Unterstützung für Familien mit besonderen Bedürfnissen und Migrationsgeschichte.
  • Erleichterung der Anerkennung und ohne Bürokratie, ausländischer Qualifikationen und deren Nutzung im Bildungssystem.
  • Integrationsbezogene Thematik in den Lehrplan jeder Schule aufnehmen.
  • Anti-Mobbing-Programme
  • Digitale Unterstützungsprogramme für Schülerinnen, Schüler und Eltern
  • Erweiterung der Erwerb von Fremdsprachen und Erstsprachen durch einen „Sprachgutschein“ (im Modell der Kita-Gutschein).

MO-Vertreter/innen mit der Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration Frau Reem Alabali-Radovan

MO-Vertreter/innen mit der Ministerin für Bildung und Kultur in Saarland Frau Christine Streichert-Clivot, die ab 2024 die Präsidentschaft der KMK übernimmt